Allen meinen lieben Leserinnen und Lesern 
wünsche ich ein besinnliches Weihnachtsfest
und ein gesundes, friedvolles Neues Jahr.
Ich bedanke mich bei Euch für Eure Treue
und wünsche mir, dass wir noch viele befruchtende
Texte miteinander teilen dürfen.

Eure Gerti Kurth


Eisblumen

Kannst du heut Eisblumen noch sehn?
Die Kindheit malte sie an Glas,
von Kälte eingefrornes Nass,
sternglitzernd, kalt und wunderschön.

Kannst du die Eisblumen noch sehn?
Die Menschen eng im kleinen Raum,
ein jeder friert, du spürst es kaum,
willst nur an diesem Fenster stehn.

Ganz nah, der Atem küsst das Eis.
Das Auge voll Begehrlichkeit
liebkost des Winters Herrlichkeit,
haucht heimlich Wünsche in sein Weiss.


© Gerti Kurth


Herbst

Der Herbst hat seine
Seiten aufgeschlagen.
Derweil die Winde
bunte Blätter jagen,
schenkt er dem Weinberg
seinen eignen Glanz.

Die Jahre, einst von
Leichtigkeit getragen,
mit Augenblicken, 
die nicht nach dem 
Nutzen fragen,
sie werden träger
und die Zeit 
verschlingt sie ganz.

Du suchst die warmen Tage
im Kalender,
der Wind hat sie ins
Niemandsland entführt.
Sie haben ihren Weg
schon lang passiert,
Gelassenheit blüht jetzt
an ihren Rändern.

 © Gerti Kurth



Spuren

Überall sind meine Spuren
aufgedrückt, verwischt, verblasst.
Einzigartige Konturen
die das Leben mir verpasst.

Briefe, die mit Herz geschrieben
sind vergilbt so mit der Zeit.
Nur die Sehnsucht ist geblieben,
eine Spur, die übrig bleibt. 



 
Sommer in den Augen

Dir schaut noch
Sommer aus den Augen.
Dein Lächeln ist wie reifes Korn.
Du schenkst dem Herbst
die Morgensonne
und läufst dem Winter
glatt davon.

Mit dir seh ich
das Wetterleuchten,
das hinterm Horizont beginnt.
Für mich gibts keine 
Fragezeichen. 
Ich kann mich freuen
wie ein Kind.

Dir schaut noch
Sommer aus den Augen.
Dein  Lächeln ist wie reifes Korn.
Du schenkst dem Herbst
die Morgensonne
und ich lauf niemals
dir davon. 

© Gerti Kurth

Foto Belfo


Was bleibt, ist Schweigen.....

Schatten 
umfängt mich,
wenn das Licht
seine Wärme verliert
und Gedanken welken.

Der kühle Herbst
entblättert
meine Worte.
Sein Wind verweht
die Farbigkeit.

Was bleibt,
ist Schweigen. 

 © Gerti Kurth

Foto: Bode-Schmitt

Worte

Gedanken-verloren
Worte-suchen
finden
jede Regung
aufspüren
einbinden in
 Druckerschwärze
leuchten lassen
das Ungewisse
seitenlang
 für dich!
 Du wirst sie
aufsaugen
wie Löschpapier. 

 © Gerti Kurth




 
Lass deine Lieder
in mir tanzen,
leichtfüßig, 
wie der junge Tag.
Ich ganz allein,
kenn die Nuancen,
ob Geigenspiel,
ob Paukenschlag. 

 © Gerti Kurth

Foto Karl Miziolek


Foto: Maria Scheibl

Für Roswitha



Mohn

Roter Farbtupfer
im Feld.
Nicht zu übersehn.
Filigran und zart,
sturmgebeugt,
doch nicht zerbrochen.
Stolz schaust du
dem Licht entgegen,
mit Feuer im Blick.
Kleine, starke Blume
du gewinnst jeden Kampf.

  © Gerti Kurth


Wie ein Kind

Ich möchte
Träume
fangen,
die Ängste
auf den 
Kirchturm
hängen,
bedingungslos
dem Glück
vertraun.

Ich möchte
mit der Zeit
spielen,
das Grau
in Farbe
tauchen,
dem Lachen
auf die Sprünge
helfen,
und jedem Tag
ins Auge
schaun.

  © Gerti Kurth


Foto Gerti
Mein Leibgericht

Du bist mein Leibgericht,
mein unerschöpflicher Gemüsegarten.
Du machst mir Lust und Appetit
auf Zubereitungsarten.

Du bist mein Feuertopf,
mein roter Paprika, der chilischarf
das Blut durchsetzt
vom Zeh bis hin zum Kopf.

Du bist mein Lendenbraten,
der saftig wundervoll geraten
auf meinem Gaumen sanft zergeht.
Ein warmes Lustgefühl entsteht

für das Dessert,
das mir entgegenlacht
und dessen Süße gierig macht
nach mehr.
 Der Mokka extra stark

am Ende des Gelages
verleiht mir Glücksgefühle
für neue Zubereitungsspiele.
Du machst mich nimmersatt.

© Gerti Kurth


 
Christi Himmelfahrt Goldene Hochzeit 1965-2015
50 Jahre sind es.
 Auch wenn ich die letzten acht Jahre  allein bin,
 möchte ich an diesem Tag doch ein Zeichen setzen.

 Du fehlst mir....

Du hast mir die Freude
am Alleinsein verdorben,
die stille Einsamkeit,
die ich so oft suchte.
Sie hat mich trunken gemacht
mit Sehnsucht nach dir.
Sie hat mich leergefegt
und gedankenschwere
Träume geweckt. 
Du fehlst mir so sehr.

 © Gerti Kurth

Foto Gerti

Falten

Du zählst jede Falte in meinem Gesicht
und sagst mir dabei, sie stören dich nicht.
Eine jede Falte möchtest du küssen
und wärn sie nicht da, würdest du sie vermissen.

Ach bitte, streichel die Falten doch weg,
leg sie anderswo hin, nur weg von dem Fleck.
Ein paar Lachfältchen kann ich von  mir aus behalten,
aber die tiefen, die vielen, die alten

da hilft auch kein Streicheln, kein Küssen, kein Zieren,
die kann man nur einfach wegoperieren.
Ich hör deinen Aufschrei, ich sollt es nur wagen,
das wär ja das Letzte und nicht zu ertragen. 

Am Ende sähe ich aus wie ne Maske,
und sei eine solche, die nicht zu dir passte.
Dabei küsst er mich innig und auch ganz lieb.
Ist doch klar, dass ich bei den Falten blieb.

  © Gerti Kurth

 
Ich hole nach...

Ich hole nach
was tausend Jahre
mir gefehlt.

Ich hole nach
weil jede Stunde
zählt.

Genieße Zeit
die für die Liebe 
bleibt

und nehme an
was mir das Leben
schreibt.

Ich atme Glück
die Seele ist
versorgt.

Hab mir ein Stück
vom Himmel
ausgeborgt.

 © Gerti Kurth


Frühling

 Der Winter hat sein kaltes Kleid verloren.
Entführt hat es ein sanfter Frühlingswind.
Derweil die neue Zeit mit Macht beginnt,
wird unter kalter Erde Leben neu geboren.

Die Winterzeit lässt manches ungeschoren
wenn in der Tiefe jene Kraft entspringt,
mit der sie junges Grün zum Sprießen bringt.
Der Drang nach Leben, er ist nicht erfroren.

Und auch der Mensch zeigt wieder Lustgefühle.
Er hat die lahmen Flügel ausgespannt.
und streift sie ab, die starre, dunkle Kühle

die ihn für lange Zeit ins Schattenreich verbannt.
Der Frühling reißt ihn aus der Alltagsmühle
ins sonnenwarme, aufgeblühte Land.

 
© Gerti Kurth









 
Gedanken

Gedanken 
an dich sind
knospendes Leben,
genährt
von Einsamkeit.
 Ihre Mondrosen
blühen
im Jenseits.

Das Echo 
der Nacht
dringt in den Tag
wie ein ungebetener Gast.
Es streut den Samen aus
für Rosen 
im Diesseits.

 © Gerti Kurth




Wortsuche

Ich sammle Worte
aus dem Überfluss
und hefte sie
ans nackte Blatt.

Sie springen 
ins Auge,
werden reale
Aufreißer.

Zusammengefügt,
ein Resultat der
Neuschöpfung.

Wortbrecherisch.
© Gerti Kurth
 
Der Winterkälte
begegnen
mit Gedanken
die wärmen.

Den inneren
 Panzer öffnen,
die klare Luft
aufnehmen.

Ganz unverbraucht
das Leben
atmen.

© Gerti Kurth
Jahreswechsel

Das alte Jahr
hat seinen Mantel ausgezogen.
Das Neue, voller Eleganz,
ist unbefleckt aus Samt gewoben
und steht bereit zum ersten Tanz.

Sein weißes Kleid
ist noch nicht abgegriffen.
Es wärmt und taut gefrorne Träume auf.
Die Zukunftsängste sind noch ungeschliffen,
als Zierde setzt du Vorsätze darauf.

Am Jahresende dann,
wenn es zerschlissen und verschmutzt ist,
einst frische Winde fadenscheinig sind,
das alte Jahr sich nur noch an der Uhr misst,
dann ist es wieder Zeit zum Neubeginn.

© Gerti Kurth